Die Hülle war aus Sand
Ein Gedicht von
Farbensucher
Die Mauern reißen ein.
Die Wände fallen. Nacheinander.
Es bleibt kein Stein auf Stein.
Kein Mit-, kein Ineinander.
Dazwischen die Gestalt.
Aufrecht und unbewegt ihr Schatten.
Er ist ihr einz'ger Halt,
als aus ihr steigt ein irres Lachen.
In ihrer Hand das Schwert!
Damokles - Angst hat sie verlassen.
Ihr Haupt blieb unversehrt -
doch stürmen schon die grauen Ratten.
Das Nagen, das beginnt -
zuerst an Füßen, dann an Händen.
Blutende Ohnmacht rinnt -
die Seele noch geschützt von Wänden.
Sie wehrt sich, bäumt sich auf -
nur Leben darf des Lebens Ende sein!
Sie bleibt in sich zuhaus -
es fällt die Hülle, es fällt nur Schein.
Nackt, schutzlos, steht sie da.
Aufrecht der Schatten - ihr Gewand.
In ihr bleibt das, was nah:
Das Leben. Die Hülle war aus Sand.
Das könnte Sie auch interessieren