Die Fabel vom Wetterhahn
Die Fabel vom Wetterhahn
©Hans Hartmut Karg
2017
Es sammelte ein Kritikgeier
Um sich her Frösche, viele Reiher.
Er wollte ihnen imponieren,
Um Schlechtgedichte aufzuspüren.
Sogar den edlen Goldfasan
Und auch den schönen, weißen Schwan
Wollt' er – weil er nicht anders kann –,
Gewinnen für den Kritikwahn.
Flach sein Gemüt und kalt sein Herz,
Nur über Menschen geht sein Scherz:
So schuf in Foren er Feindbilder,
Trug sie herum als Plakatschilder.
Er lockt' sogar den Wetterhahn,
Der eigentlich nicht fliegen kann
In jenes Netzwerk der Kritik,
Denn wild war sein Zerstörungstick.
Der Dachreiter ließ sich verführen
Und stolz zum Fluge animieren.
Er nahm Anlauf, begann zu laufen –
Und endete als Scherbenhaufen!
Da sah der stolze Goldfasan
Und auch der schöne, weiße Schwan,
Dass Geier, die kein Mitleid spüren
Nur andere zum Tod verführen.
Sie sehen nie des Dichters Leiden,
Sie wollen nur brutal ausweiden
Und suchen – das ist ja bekannt –
Mitläufer im ganzen Land.
Sie schämen sich nicht, reinzuhauen,
Feindbilder ständig aufzubauen
Und meinen, dass man das erwähne,
Als Ziel bester Forenhygiene!
In Wirklichkeit wollen sie Macht,
Verleihen anderen Ohnmacht,
Denn Freude haben sie ja nie:
S'ist Teil der Geierstrategie!
So flieht der stolze Goldfasan
Und auch der schöne, weiße Schwan
Dorthin, wo Musen spannen Fäden
Und wo der wahre Garten Eden,
Zu Dichtern, die ein Gott gemacht
Und die den Frieden hergebracht.
Da fühlen sie sich hingezogen,
Denn dort wird man niemals betrogen.
Fasan und Schwan finden auf Erden
Nur dort Heimat ohne Beschwerden,
Wo sie wegziehen von den Geiern,
Die immer nur ihr Mantra leiern.
*
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