Die Ewigkeit darf warten

Ein Gedicht von Hihö
„Stehst du schon auf meiner Schwelle?
Tritt nur ein, dunkler Geselle!
Hast oft schon dies Haus passiert
und dich an Freunden ausprobiert.

Leg nur ab die schaurigen Gewänder,
gleich dort am hölzernen Geländer.
Laß uns zusammen noch was trinken,
eh die anderen in Agonie versinken.

Bevor wir zur letzten Reise starten,
darf die Ewigkeit ruhig warten.
Ein paar Minuten sind noch Zeit.
… – und zum Himmel ist es weit.“

Das Leben hat mir viel geschenkt,
mich ab und zu mal auch gekränkt,
doch insgesamt bin ich’s zufrieden.
Ist sanfter Abgang mir beschieden?

„Einmal geh ich noch ins Kämmerlein,
du Gevatter, sollst da nicht hier rein
muß meine Erben doch bedenken,
und mit Abschiedsgaben sie beschenken.“
***

Vorbei husch ich am hölzernen Geländer,
und schnapp mir Gevatter Tods Gewänder.
Ab durch die Hintertür! Wo ich schon oft gestiftet!
Gevatter Tod stirbt leis’. – Ich habe ihn vergiftet!


Copyright © da Hihö
2013

Informationen zum Gedicht: Die Ewigkeit darf warten

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28.10.2023
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