Die Einsamkeit Teil 3

Ein Gedicht von Christian Penz
Na toll… naja
Das war ja klar
Was nun?
Was soll ich tun?
Ich werde sie also nicht mehr sehen
dann kann ich ja wieder gehen
Und ich hatte so gehofft und mich gefreut
Doch wenn sie ein Treffen verabscheut
Dann kann ich ja wieder gehen
Und muss nicht weiter hier stehen
Oder wollt ihr wissen, was sie zurückschrieb?
Diesen niederschlagenden verbalen Hieb
Ich habe euch ja schon von all meinen Fehlschlägen erzählt
Also werde ich nicht schwerer von dem Neuesten gequält
Sobald ich euch davon berichte
Im schummrigen Restaurantlichte

Am besten fange ich damit an
Wie es nicht anders sein kann
Mit den Worten, die sie mir zurück schrieb
Und der Begründung, weshalb sie fortblieb
Mein freundlicher, lieber Panda
Natürlich steht dort mein Name da
Es tut mir leid, aber ich werde nicht kommen
Die Überlegungen haben mir den Schlaf genommen
Ich dachte über unsere Chats nach
Und beim Thema, was ich anbrach
Bezüglich unserer Interessen
Kam in mir das Ermessen
Dass wir nicht zusammen passen würden
Es sind einfach zu große Hürden
Es tut mir wirklich Leid
Doch im Laufe der Zeit
Hätten wir uns weiter voneinander entfernt
Das habe ich von meiner letzten Beziehung gelernt
Ich finde dich sehr freundlich und nett
Und ich mochte sehr die Gespräche im Chat
Aber wir passen nicht zueinander
Wie Fast Food mit Koriander
Aber ich weiß, dass du bald jemanden treffen wirst
Und dich mit ihr zusammen für immer inwirrst
Ich wünsche dir auf deiner Suche viel Glück
Und auf jeden kommenden Wegesstück
Liebe Grüße, Katharina
Ist doch schön, oder

Sie schrieb: Ich bin freundlich und nett
Die Worte sind ein Schlag mit `nem Brett
Nett, eigentlich als positives Wort gemeint
Aber ist sie immer mit einer Absage vereint
Dann… dann
Was soll man
Davon dann nur halten?
Ich würde es abschalten
Ich würde die Nettigkeit aufgeben
Denn was hat man davon im Leben
Wenn man dennoch in der Einsamkeit nur lebt
Und sie auch stätig einem an der Hacke klebt
Wie ein Stück Scheiße, in die man trat
Und wie ein übler Gestanksapparat
Die Menschen von einem Fern hält
Ich weiß, Katharina hat hineingestellt
Dass sie wegen der mangelnden gemeinsamen Interessen
Unser heutiges wie auch gemeinsames Abendessen
Absagen wollen musste
Sind das die Verluste
Aus dem die Einsamen Wölfe entstehen
Die dann frustriert auf die Straße gehen
Um andere Menschen vom Leben zu befreien
Auf dass wieder alle Menschen aufschreien
Wie nett und freundlich und ruhig die Person war
Nur war niemanden ansatzweise klar
Dass dies schon die ersten Symptome sind
Wie aus einem freundlichen und netten Kind
Ein Mörder und Amokläufer wird
Erst dann wenn, der erste Mensch stirbt

Aber ihr könnt mir ruhig vertrauen
Während panische Augen mich anschauen
Ich laufe jetzt nicht herum
Und bringe Leute um
Ich sage nur, ich kann sie verstehen
Immer durch die Straßen zu gehen
Und die verliebten Pärchen zu sehen
Bei jeden erdenklichen herumdrehen
Und sich zu Fragen
An diesen Tagen
Warum habe ich bloß niemals das Glück
Bin ich wirklich so ein Missgeschick
Es ist ja nicht so, dass man nichts dafür tut
Wäre es nicht so, dann wäre es gut
Weil man dann selber ist, schuld daran
Dass man als einsame Frau oder Mann
Auf diese Weise sein trostloses Leben verbringt
Weil nur aus eigen Handel eine Beziehung entspringt

Es wäre schön, wenn es Leute zum Reden gibt
Die einem Ratschläge geben können, wie man sich verliebt
Doch fragen sie einmal ein Paar
Wie es beim ersten Treffen war
Es hat im Endeffekt mit Glück zu tun
Dass die beiden von damals bis heute nun
In stetiger Zweisamkeit durchs Leben schreiten
Durchblättert man dann auch die Print und Onlineseiten
Kommt in mir noch mehr Verwirrung auf
Steht doch meistens in großen Lettern drauf
Dass wieder ein Beziehungsmord begangen worden war
Und das mehrmals in einem ganzen Kalenderjahr
Wie kommt es nur, dass so etwas geschieht
Die Leute geben doch nicht so viel Kredit
Kommt es mir jedenfalls so vor
Und ich fühle mich wie ein Tor
Dem man einem Mörder lieber vorzieht
Denn es kommt ja immer dasselbe Lied
Er hat bestimmt nur nicht die Richtige gefunden
Und werde die Tiefe seiner geschundenen Seele erkunden
Und ihm von seinen Schmerzen befreien
Am Ende werden sie vor Schmerzen schreien
Bevor sie am Ende tot daliegen
Und ins Himmelreich empor fliegen
Also hat ein böser Mensch mehr Chancen als ein Netter
Fällt die Erkenntnis hernieder wie im Herbst die Blätter
Weil man die ja verändern kann
Warum nimmt man nicht den Mann
Der ja schon so ist
Und keine Makel misst
Und so wird auch einem schnell klar
Warum einsame Wölfe jedes Jahr
Totbringend durch die Straßen gehen
Sie können diese Welt nicht verstehen
Als Kind erzählt man ihnen sei nett und brav
Wie ein lammfrommes, auf der Weide grasendes Schaf
Dann wird dir immer Gutes geschehen
Doch im Laufe des Lebens wird man sehen
Dass alles eine Lüge war
Denn einem jeden wird klar
Mit Lüge, Bestechung, Falschheit und Trug
Gewinnt man jedes Lebenspiel mit dem ersten Zug

Aber ich will nicht böse sein
Voller Falschheit und gemein
Ich mag es den Leuten zu helfen
Wie Wünsche erfüllende Elfen
Aber es lastet doch schwer
Und man fühlt sich so leer
Klar, ein Danke hat sehr viel wert
Und ist niemals irgendwo verkehrt
Aber es wäre so wunderschön
Würde eine Frau an meiner Seite steh’n

Ich habe ja auch hier ein schlechtes Gewissen
Dass ich euch bei eurem gemeinsamen Abendessen
Mit meinen Sorgen belästige
Und so eure Abneigung festige
Da könnt ihr mich auch besser verstehen
Warum meine Füße nicht zu den Verwandten gehen
Freunde habe ich ja bekannterweise keine
Bin ich ja in der Ansicht ziemlich alleine
Ich will nicht ständig bei ihnen herum heulen
Als hätte ich die schmerzhaftesten Beulen
Nicht nur, weil ich ihnen auf die Nerven ginge
Wenn ich ständig dasselbe Lied vorsinge
Sondern auch, weil die Antworten immer dieselben sind
Hör mir doch zu, mein liebes und nettes Kind
Und dann kommen irgendwelche Phrasen
Die älter sind, als die nordischen Asen
Von Deckel und Töpfen
Von Bändern und Zöpfen
Von Fischen im Teich
Von gesund und reich
Und so weiter und weiter und sofort
Ich suchte auch Rat an einem anderen Ort
Aber überall, wo es um das Singledasein geht
Kommt es wie aus einem frömmeren Gebet
Dass man sich Gedulden solle
Und weiterhin einfach nur wolle
Und das von Leuten, die in einer Beziehung sind
Dass wäre so, als wüsste der tosende Wind
Wie es dem Ozean erginge
Es sticht wie eine Klinge

Klar sie waren auch mal allein
Wie kann es auch nur anders sein
Aber wie lange fristete sie das Singledasein denn?
Bevor sie mit einem Ken oder einer Vivienne
Wieder in Zweisamkeit durchs Leben schreiten
Ich will es ja nicht anfechten und bestreiten
Dass sie es ja im Guten meinen
Doch es ist einfach nur zum Weinen
Fühlt man sich doch, als würde man belehrt
Und all die Sorge, die an einem unermüdlich zerrt
Schieben sie in die Nichtigkeit
Denn es kommt ja die Zeit
Wo man auf die Sorgen zurückschaut
Und man dank Bräutigam oder Braut
nur mehr darüber und über die Gedanken lacht
Doch habt ihr schon mal daran gedacht
Dass es Leute gab, die einsam und alleine starben
Die nie erfolgreich um einen Partner warben
Nein, das kann nicht sein
Das fällt euch nicht ein
Es würde euer Weltbild zerstören
Aber ich kann es euch schwören
Es gibt diese Menschen im Leben
Und die wird es auch immer geben
Von ihnen wird nur nie berichtet
Bis die Polizei sie hinrichtet
Weil sie auf die Straße liefen
Menschen um Hilfe riefen
Bis sie ermordet am Boden lagen
Nur an solchen schrecklichen Tagen
Treten sie ins Rampenlicht
Und man erblickt ihr Gesicht
Gleich werden sie zum Bösen abgetan
Denn sie sind ja selber schuld daran
Das ist der einheitliche Klang
Denn es hat ja ein jeder bislang
Freunde und eine Beziehung gefunden
Dafür braucht man nicht die Welt erkunden
Es ist auch logisch, dass ihn niemand wollte
So sehr wie dieser Mörder heulte und schmollte
Doch wie es zu alledem kam
Passt niemandem in den Kram
Ich möchte solche Taten nicht beschönigen
Oder gar mit diesen Worten noch würdigen
Aber es ist jeder Tag eine Qual
Und es ist immer wieder brutal
Wenn man aufsteht und niemanden zum Reden hat
Und ist man am Abend müde und einfach nur platt
Niemanden an dem man sich lehnen kann
Egal ob als Frau oder auch als Mann

Es gibt noch zwei Phrasen
Die auf meiner Zunge saßen
Das Leben ist ein Spiel
Doch am Ende, am Ziel
Gibt es in jedem Spiel auch Verlierer
Gedenkt bitte auch immer Ihrer
Nun kommt die zweite Phrase
Diese ziehe ich mir aus der Nase
Im Weltall hört man dich nicht schrei’n
Doch auch auf der Erde bist du so allein
Dass dich niemand um Hilfe schreien hört
Auch wenn die Welt um dich sich zerstört
Nun werde ich wirklich von euch gehen
Wir werden uns eh nie wieder sehen
Ich würde gerne mit etwas Positiven enden
Doch mein Schicksal wird sich wohl nicht wenden
Ich werde jetzt einfach nach Hause gehen
Werde dem Fernseher beim Flimmern zu sehen
Werde irgendwelchen Klängen lauschen
Vielleicht den Schmerz wegrauschen
Wie schon so viele Nächte davor
Danke für euer geliehenes Ohr
Es tut mir wirklich Leid
Nahm ich euch zu viel Zeit
Doch nun ist es endlich für euch soweit
Ich verabschiede mich in die Einsamkeit

(singt zur Melodie Sound of Silence)
Ich sitze wieder im Dunkeln hier
Nur die Einsamkeit ist noch bei mir
Die Uhr tickt stetig die Zeit hinab
Und führt mich näher zu meinem Grab
Das ich wohl alleine beschreit
Finde ich meine letzte Ruh
Dem höre ich zu
Dem Klang der Einsamkeit
Menschen jubeln vor dem Fenster hoch
Wann ich es tat, weiß ich es noch?
Mir fällt es schon nicht mehr ein
Solange bin ich schon allein
Die Freude und die Heiterkeit
Fällt mir sehr schwer
Ich höre nurmehr
Den Klang der Einsamkeit

Stimmen sprechen nah zu mir
Doch Menschen sind keine hier
Es sind Gedanken, die mich sehr qähl’n
Sie entspringen aus meiner Seel’n
Ich setze mich in Trunkenheit
Um mich zu entziehn
und ihr zu entfliehn
Dem Klang der Einsamkeit

Du bist doch selber schuld daran
Schimpfen sie mit harschem Klang
Ich erwidere sie mit keinem Wort
Sitze voller Lethargie vor Ort
Bis zum Ende meiner Zeit
Wie ein artiger Knecht
Gebe ich ihm recht
Dem Klang der Einsamkeit

Bis in die Ewigkeit
Was ich auch tu
Höre ich ihm zu
Dem Klang der Einsamkeit

Informationen zum Gedicht: Die Einsamkeit Teil 3

179 mal gelesen
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09.02.2019
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