Die Diät

Ein Gedicht von Sepp Höltschl
Ich bin noch lang kein Rentner,
und wiege fast zwei Zentner.
Mein Hausarzt hat mich angefleht,
wenn das noch lang so weitergeht,
dann schlägt’s auf Herz und Rücken,
und ich plage mich beim bücken.
Dann drohte mir noch meine Frau:
„Jetzt änderst Du den Körperbau!“
So überlegte ich mir dann,
‚Am Neujahrstage fang ich an!’
Kein fettes Fleisch, kein Alkohol,
dann fühl ich mich bestimmt sehr wohl.
Nichts Süßes, keine Majonaise,
keine Cola, keinen Käse.
Ich achte sehr auf die Figur,
Seit Ersten, Ersten um Null Uhr!

Zuerst hab ich nicht frühgestückt,
das ist mir ziemlich gut geglückt.
Weil’s dann kein Mittagessen gab,
nahm etwas meine Laune ab.
Es knurrt in meinem Magen drin,
so ging der erst Tag dahin.
Am zweiten Tag, da stand ich auf
und machte gleich den Kühlschrank auf
doch meine Frau hat es gesehen
und ich erklärte das Versehen.
Ich wurde ständig überwacht,
am Tag und sogar in der Nacht.
Doch es gab nach dieser Plage
endlich angenehme Tage,
und während ich zur Arbeit fuhr,
beende ich die Hungerkur.

Als erstes einen Biggen Mäc,
drück ich mit zwei Bissen weg,
und eifrig Bounty oder Mars,
so ging’s drei Tage, und das wars:
Sie fand bei mir den Pausensnak,
und nahm das Taschengeld mir weg.
Damit ging ein Elend an,
das man kaum beschreiben kann.
Der erste Tag war zu erdulden,
am zweiten tat ich mich verschulden,
ich lieh mir etwas Kleingeld aus
und kaufte ein, fern von Zuhaus,
ein gutes Kilo Leberwurst,
und reichlich Sahne für den Durst.
Danach wurde ich krankgeschrieben
und bin auf meinem Klo geblieben,
hab dort zwei Kilogramm verloren
und fühlte mich wie neu geboren.

Inspiration und neue Kraft,
gab mir danach die Wissenschaft,
und das Reformhaus meiner Wahl,
denn das hat in großer Zahl,
die besten Abnehmpräparate,
die ich kenn durch Inserate.
Pülverchen und Schlankheitspillen,
die mir meinen Hunger stillen,
blähen sich im Magen auf,
dann passt oben nix mehr drauf!
Ich füllte Magen und den Darm
nur noch Kalorienarm,
und was sonst noch soft und light,
kostet halt `ne Kleinigkeit.

Zum Frühstück trink ich Jever-light,
das gönn ich mir von Zeit zu Zeit,
dann nahm ich ein Du-Darfst-Gericht,
mach es mir auf und eß es nicht,
so tief bin ich noch nicht gesunken,
hab noch ein Jever-light getrunken.
und so hab ich die Wahl getroffen,
durch Bierdiät mich zugesoffen,
denn wenn man Fest und Flüssig trennt,
der Geist den Körper nicht mehr kennt.
Der Diäten gibt es viele,
die meisten führen nicht zum Ziele,
sie sind Teuer oder Qual,
drum sind sie mir nun scheißegal.

Informationen zum Gedicht: Die Diät

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25.06.2012
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