Die Brücke

Ein Gedicht von Marina Garanin
Die Brücke

Wenn ich spät nach Hause kehrte
Und der Schlaf die Stadt bezwang
Da empfing mich die verehrte
Liebe Brücke jahrelang.

Nachts stand ich auf meinem Stege
Schöpfte der Natur Genuss
Und das Wasser rauschte rege
In dem wohlvertrauten Fluss.

Manchmal sang ich eine Weise
Stille wandelnd auf der Wehr
Blickte auf die alte Schleuse
Fern von Menschen und Verkehr

Ich gestand ihr manch Verlangen
Ohne Scheu und unverhüllt
Jedes Wort hat sie empfangen
Manchen Herzenswunsch erfüllt

Ach, nun bin ich weggezogen
Von der Brücke fern und weit
Ach, wie rasch ist sie verflogen
Diese wunderbare Zeit!

Lange war ich nicht mehr drüben
Zieht mein Herz mich auch dahin
Doch sie scheint’s nicht zu betrüben
Dass ich nicht mehr bei ihr bin

Unter Freunden bin ich heiter
Und die Sehnsucht ist gestillt
Und das Leben lebt sich weiter
Aber nachts erscheint dein Bild

Wie vermiss ich deine Stufen,
Deine Säulen, deine Zier
O wie drängt es mich zu rufen:
„Ich verzehre mich nach dir!“

Doch kein Laut lässt meine Kehle
Und ich berge ritterlich
Alles Leid, das meine Seele
Muss erdulden ohne dich

5.12.2015

Informationen zum Gedicht: Die Brücke

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01.04.2016
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