Dichter-Nonsens

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Auf des Papiers einst schlohem Weiß
sucht´ ich meine Worte wieder,
sah fassungslos darauf hernieder.
Verblichen sind die schönen Lieder.
Unter´m Strich fand sich kein Preis.

Klitzekleine Schmiereckwesen
hatten das Papier zerstört.
Dichterseele war empört,
hat sofort schrill aufbegehrt:
Keine Silbe ist zu lesen

von dem großen Dichterwort.
Das Papier ist arg zerschlissen,
darum wird es nun zerrissen
und ganz einfach weg geschmissen.
und vergammelt nun vor Ort.

Das bringt den Dichter echt in Rage,
weil er auf das Weiß platziert,
was er einmal phantasiert
und nun ist es nur verschmiert.
Was für schreckliche Blamage!

Dabei ist´s das Wort gewesen,
das dem Papier die Unschuld nahm,
und legte die Reserven lahm,
bis es selbst zum Sterben kam
Papier musst´ sich nun selbst erlösen –
War´s zum Guten oder Bösen?

Obwohl der Dichter sich nun zieret,
hat sein Geist schon neu verschmieret
vieler Blätter schlohes Weiß...
Und so schließt sich dann ein Kreis.
Keiner sagt, wohin das führet,
selbst wenn jedermann es weiß.

2016 (C) TBZ

Informationen zum Gedicht: Dichter-Nonsens

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24.01.2016
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