Der Wespenstich
Ein Gedicht von
Heinz Säring
Bei großer Hitze, - jede Kuh
hält da gemütlich Mittagsruh',
wie's auch der Knecht zuweilen pflegt,
hat er sich mal kurz hingelegt.
Und eine Wespe, wie gemein,
kroch durch sein linkes Hosenbein,
und stach ihn dann, - welch Missgeschick-
grad in sein allerbestes Stück!
Der Schmerz ging sofort in die Vollen,
und es ist mächtig angeschwollen.
So manche Maid wär drüber froh,
ihm ist es aber gar nicht so!
Und drum vertraut der gute Mann
sich dem erfahr'nen Bauern an,
der sich ein wenig lustig macht,
doch dann hat er ihm beigebracht:
"Dir hilft jetzt eins in deiner Pein:
Tauch ihn in kalte Milch hinein!
Nimm einen mittelgroßen Krug,
füll ihn fast voll, so ist's genug.
Nun tauch ihn ein, das tut dir gut,
so weicht die Schwellung, hab nur Mut!
Der Knecht merkt bald, zu seinem Glück,
allmählich geht der Schmerz zurück.
'ne junge Magd, die dieses sah,
- sie wusst' ja nicht, dass er erkrankt, -
die sprach ganz kess zu ihm: "Aha,
hier wird wohl grade aufgetankt!?"
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