Der Schuldige

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Zehn Bauern gingen über's Feld,
da setzte Regen ein
Blitze schlugen, Donner krachte -
sie konnten nicht mehr heim

Ein alter Tempel war ganz nah,
da flüchteten sie hin
Doch Blitze zuckten um den Ort -
sie fragten nach dem Sinn

Vielleicht hat einer was getan,
was nur der Himmel weiß
"Wir prüfen das, am besten gleich -
und dieser zahlt den Preis!"

"All uns're Hüte sind aus Stroh,
die hängen wir hinaus
Den ersten, den der Wind mitnimmt -
d e n  werfen wir dann raus!"

Jawohl, tatsächlich war es so
Der Wind nahm einen mit
"Nun haben wir den Bösewicht!" -
Und der bekam 'nen Tritt

und musste in das Freie flieh'n 
Der Blitz schlug krachend ein,
verschonte doch den Einen nur -
Neun war'n ein Häufelein


Nach einem chinesischen Märchen

Informationen zum Gedicht: Der Schuldige

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24.05.2015
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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