Der Landstreicher
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Nicht einen Cent hat er in seinen Taschen,
seine Socken bestehen aus Laufmaschen,
stecken in Schuhen mit löchrigen Sohlen,
vor langer Zeit hatte er sie gestohlen.
-2-
Seine Haut wirkt schmutzig grau statt seifen rein,
stoppelbärtiges Gesicht schaut finster drein
im Schatten, der von einer Hutkrempe fällt,
die 'ne Sicherheitsnadel zusammenhält.
-3-
Sein Leben machte ihn zwar reich an Jahren,
doch ist das Schicksal hart mit ihm verfahren,
denn er war und ist immer noch so arm dran
wie es einzig ein Unglücksrabe sein kann.
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So vagabundiert er, verlassen vom Glück,
aus der Stadt heraus, in ein nahes Waldstück,
wo er sich nachts bettet auf Reisig und Laub,
gekleidet in Lumpen voller Straßenstaub.
-5-
Im Tiefschlaf geht das Leben an ihm vorbei,
sacht streift ihn der Tod, lässt seine Seele frei,
die vom Schicksal an den Ort geleitet wird,
wo ein Armseliger reich wird, wenn er stirbt.
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