Der Korb mit den wunderbaren Sachen

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Ein Mann, der hütet Rinder
und wollte ihre Milch
Doch die wird stetig minder
Er fragt sich welcher Knilch

ihm diese nächtlich nimmt
Er legt sich auf die Lauer
und in der Tat: es stimmt!
Nur ist es mal kein Bauer,

doch eine Sternenfrau,
die so bezaubernd schön!
Da weiß er es genau:
S i e möcht' er - aus den Höh'n!

Er fängt sie, hält sie fest,
sie wurde seine Frau,
nicht ohne einen Test
Sie sagte ihm: "Mann, schau,

ich habe einen Korb,
versprich nur mir allein,
wenn ich ihn lasse dort,
schau niemals da hinein!"

Er schwörte ihr, das käme
ihm niemals in den Sinn! -
Nun, einmal hatt' sie Pläne,
da ging er doch mal hin

und lüftete das schwarze Tuch,
brach aus in lautes Lachen
Da war kein Segen und kein Fluch,
da gab's auch keine Sachen

Der Korb war blitzeblankeleer,
rein gar nichts war zu seh'n
Dies Rätsel war doch wohl nicht schwer -
doch sollt' noch was gescheh'n

Die Frau kam anderntags zurück,
konnt' sofort alles seh'n:
den Mann und seinen scheelen Blick -
er tat sie hintergeh'n!

Sie dreht sich um und geht hinaus,
tut sich vom Mann entfernen
Sie schaut nach oben, kehrt hinauf
für immer zu den Sternen

Nach einem afrikanischen Märchen

Informationen zum Gedicht: Der Korb mit den wunderbaren Sachen

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17.05.2015
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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