Der Hartz 4 Empfänger

Ein Gedicht von Klaus Lutz
Der Tag an dem ich Gott war! Da haben mir
die Menschen zugejubelt. Mich verehrt. Mir
die Füße geküsst. Und mir alle Wünsche
erfüllt. Aber als ich vorher unter ihnen
gewandelt bin. Als einfacher Hartz 4 Empfänger.
Ohne große Bildung. Voller Schulden. In
alten Kleidern. Da war ich für sie ein
Niemand. Ohne Glanz! Ohne Charme! Ohne
Bedeutung!

Der Tag an dem ich Gott war! Da haben mir
die Menschen zugehört. Da haben sie mir
alles geglaubt. Da haben sie mich verstanden.
Und mir vertraut. Aber als ich vorher unter
Ihnen gewandelt bin. Als einfacher Hartz 4
Empfänger. Da haben sie gelächelt über mich.
Da war ich ein Nichts für sie. Ohne Esprit!
Ohne Schönheit! Ohne Glaube! Ohne Wahrheit!

Der Tag an dem ich Gott war! Da haben die
Menschen es gesehen: Wie wunderbar ich bin.
Wie reich. Wie elegant und grazil. Wie klug
und bezaubernd!“ Aber als ich vorher unter
ihnen gewandelt bin. Als einfacher Hartz 4
Empfänger. Da waren sie blind für mich. Da
haben sie mich verleumdet. Da war ich kriminell.
Und voller dunkler Gedanken für sie.

Der Tag an dem ich Gott war! Da war es mir
klar: Wenn die Leute mich als einfachen Hartz
4 Empfänger treffen, bin ich ein Nichts für
sie. Wenn die Leute mich als einfachen Hartz
4 Empfänger treffen, dann habe ich keine Chance.
Dann zerstören sie mich. Denn die Menschen
verstehen vieles. Aber sie verstehen nicht
was ein Hartz 4 Empfänger alles sein kann!"

Klaus Lutz

Informationen zum Gedicht: Der Hartz 4 Empfänger

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01.07.2012
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