Der Geiger
Einst war ich jung und voller Gier.
Im Kopf manch Traum und Wut im Bauch.
Nie meiner Tage müd, fast wie ein Stier,
doch nur noch Nostalgie, was will man auch?
Nun bin ich alt und gram, wenn ich nun stürbe,
wär das ein Ende, das ich ohne Groll betrachte.
Bin all der Leere träge, der Gedanken mürbe,
kein Glutnest lodert mehr, das neues Feuer mir entfachte.
Recht trostlos blick ich auf die alten Küchenuhrenzeiger,
tick-tack, tick-tack, die Zeit läuft langsam ab.
Im Radio ein Requiem, ein längst vergessener Geiger,
seit fünfzig Jahren ruht er schon in seinem Grab!
© Hansjürgen Katzer, September 2019
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