Der Feindling

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Die Zunge,
die so gerne böse kneift,
nach fremdem Atem,
und nach Schattenleben greift,
wie die Nadel, deren Stiche
nie das große Ziel erreicht,
so herzlos kalt,
gar ohne Gnaden,
ist der Mensch,
der nie im warmen
Herzgefühl erweicht.

Es ist die bittre Stunde
und ein bittrer Unterton,
belebt aus purem Neid
und krankhaft Hohn,
er wird zur schlimmen Hetze,
die Vergnügen macht,
die gut und gern verletzt,
im Grunde Leid erhofft,
und jeden Sieg
doch jäh verlacht.

Weit auf, die wundgeöffnet
Schlangenmutterbrust,
klopft im Innern, schlägt der Feind,
aus wahrer Quälerlust,
die gekonnt, stets brüchig straft.
Welch böses Spiel
aus eignem Frust,
jedem Leben schenkt,
der sich zum Spott gesellt,
und noch dabei

den Sinn,
den Wert,
den Traum,

zur guten Letzt -
sich selbst entstellt!



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 11.10.2016)

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Informationen zum Gedicht: Der Feindling

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12.10.2016
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