Der Exorzist

Ein Gedicht von Reiner Rinkes
- LIEDTEXT -

Neulich in der Nacht
Im Traum erschien er mir
Der Satan und sprach: “Ich hab Großes vor mit dir“

Er beugte sich herab
Und gab mir einen Bruderkuss
Auf die Wange und ich wachte am Morgen auf
Mit einem schmerzhaften Bluterguss

Also war’s gar kein Traum
In besagter Nacht
Er hatte mich wirklich besessen gemacht

Ich war fortan sein Untertan
Ein Werkzeug seiner Machenschaft
Und er rief: „An die Arbeit, fang gleich an
In der näheren Nachbarschaft!“

Ich ging los und klopfte an
Bei den Nachbarn nebenan
Die Frau war ganz allein zu Haus
Das nutzte ich gleich schamlos aus

Ich schob sie nicht gerade nett
Vor mir her, warf sie aufs Bett
Und im Auftrag des Bösen schlief ich mit dem Weib
Jetzt hatte es `n teuflischen Unterleib

Am selben Abend traf ihr Mann
Sie total besessen an
Er eilte, mich um Hilfe zu bitten
Seine Frau sei wie vom Teufel geritten

„Mal sehn, was ich da machen kann“
Beruhigte ich den armen Mann
„Lass mich allein mit deinem Weib;
Während ich ihm den Teufel austreib“

Das hab ich gemacht
In der gleichen Manier
Ich warf sie wieder aufs Bett
Und trieb es wieder mit ihr

Noch besser als beim ersten Mal
Mit noch viel größrer Leidenschaft
Aber jetzt in Gottes Namen
Und der Teufel hat sich davongemacht

Der Mann ist zufrieden
Die Frau ist geheilt
Weil das Böse nicht länger in ihr weilt

Und wo grad auf meiner Wange
Noch der Bluterguss war
Sprießt mir schon das erste Engelshaar

Informationen zum Gedicht: Der Exorzist

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21.11.2015
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