Der Buckel-Walther

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Der Buckel-Walther

©Hans Hartmut Karg
2017

Er war doch immer nur Krakeeler,
Ein Aufwiegler, ein Ruhestehler,
Und wo er auftrat, gab es Krach.
Es gab da stets nur Ungemach.

Die meisten mieden seine Nähe,
In seinem Hass war er gar zähe;
Mit ihm war nicht gut Kirschen essen,
Ja, das war wohl sein schlimmes Wesen.

Ich traf an einem Bankenschalter
Den wohl bekannten Buckel-Walther,
Hatt' Mitleid mit ihm, auch Erbarmen,
Doch er begann mich zu umarmen!

Ich traute meinen Augen nicht,
Er hatte ein freundlich' Gesicht
Und tat, als würd' er zu mir sagen:
„Wir haben uns stets gut vertragen!“

Früher verfolgte er mich bloß,
Da fand er sich dann riesengroß,
Doch heut', wo wir im Ruhestand
Gedeiht ja wirklich allerhand!

Nie hätte ich vormals gedacht,
Dass Walther mit mir freundlich lacht.
In all den vielen Nörgeljahren
Habe ich wenig Gunst erfahren.

Doch endlich zur Vernunft gekommen
Hat er sich scheinbar vorgenommen,
Dass er auch ohne Schlimmgewehr
Ein guter Zeitgenosse wär'.

Und weil allen er gut gefalle,
Mögen auf einmal ihn auch alle!
Und keiner fleht mehr um Erbarmung,
Denn nun erfreut uns die Umarmung.

*

Informationen zum Gedicht: Der Buckel-Walther

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12.02.2017
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