Der Balken

Ein Gedicht von Andreas Hanschke
Ich sitz auf meinem Liegestuhl,
das Meer rauscht sanft, die Sonne lacht,
da ist das alte Holzgestell,
doch glatt mit mir zusamm'gekracht.
Wie ich so lieg im heißen Sand,
guck ganz verdutzt und irritiert,
da schaut ein Holzwurm zu mir hoch
und sagt zu mir, "Hast du's kapiert?"
"Wir beide wollen diesen Stuhl,
drum Mensch, leg dich nicht mit mir an,
weil ich den Birkenstockschuh dir,
auch ratzefatz zerkleinern kann."
Ich quäl mich hoch und überleg,
der Wurm schaut grimmig und gemein,
ich nehm all meinen Mut zusamm'
und breche ihm das Nasenbein.
Jahre sind seit dem vergangen,
und Rache braucht halt seine Zeit,
dann heut Morgen auf Toilette,
da war's dann leider auch soweit.
Unter mir der Donnerbalken,
er brach mit einem lauten Knall,
ach du Scheiße dachte ich mir,
da kam genau ich dort zu Fall.
Mit einem lächelnd bösen Blick,
vor mir stand greis die Holzwurmbraut,
"Von meinem Gatten einen Gruß" ,
stand in den Balken reingekaut.

Informationen zum Gedicht: Der Balken

1.947 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,0 von 5 Sternen)
-
20.06.2018
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige