Der Bäcker bäckt nicht mehr

Ein Gedicht von Robert Späth
Seit Jahr und Tag ich geh’ an dir vorbei,
bei deinem Duft fühl’ ich mich so frei.
Dein Dach rot und grün gemustert,
da schmecke ich gleich, wie eine Brezel knuspert.

Voll Freude auf den Weg ich mich mach,
jeder Gedanke an dich,
macht mich gleich schwach.

Kann es kaum erwarten,
und lass mich jetzt raten,
was wird heute in der Kuchentheke stehn,
werd’ ich gleich durch deine Pforte gehn?

Geschwindes Schrittes eile ich dann,
immer meiner Nase lang,
doch was ist jetzt passiert,
muss plötzlich weinen, völlig ungeniert.

Wo gestern noch das Häuschen stand,
das von allen Bäcker Knuspert genannt,
da ist heute nur ein großes tiefes Loch,
kann es nicht verstehen und doch.

Weit und breit keine Bäckerei mehr zu sehn,
muss jetzt hungrig in die Schule gehn.
Mein Herz ist traurig, der Bauch ist leer,

ach, wie fällt mir das alles schwer.

Robert Späth

Informationen zum Gedicht: Der Bäcker bäckt nicht mehr

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06.11.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Robert Späth) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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