Das weiß ich doch

Ein Gedicht von Marie Mehrfeld
Der stille Tag ertrinkt betrübet vom falschen Klagen, Sagen
im nebelschwarzen Rauch der langen Nacht, die kommt,
verklingt im Moll des Graus, und die gekrümmte Hand
des alten Bettelnden am Wegesrand streckt sich vergeblich aus,
sein Bitten stumm verhallt im allzu schnellen Schritt der Zeit,
in ihrer Unerbittlichkeit,

ich suche Schmetterlinge in den Blumenwiesen
und auch die Schnecken, die auf feuchten Wegen kriechen,
ich such das Glück in wachen Kinderaugen,
die ohne Arg sind und noch voller Glauben,
ich suche jenes silberhelle Licht das über allem weht,
das uns die Pfade zeigt, das diese Erde trägt
und uns erhält, das mir erzählt, was einstmals war -
und find es nicht,

indes - die Ziele, die mein Suchen leiten
in guten wie in schlechten Zeiten
will ich in Wirklichkeit gar nicht erreichen,
denn zu viel Wissen tötet Illusion,
das weiß ich schon,

will jenes Suchen, Fragen, Zweifeln beibehalten -
um liebend lobend dieses Leben weiter zu gestalten.



M.M.

Informationen zum Gedicht: Das weiß ich doch

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17.06.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Marie Mehrfeld) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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