Das Problem der Kritik

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Das Problem der Kritik

„Wir wollen doch lieber diskutieren,
Den Kopf mit Argumenten füllen,
Wollen das Denken stärker aktivieren,
Um die Visionen höher zu spülen!“

Doch Kritik kann manche Seelen verklappen,
Mobben, wo doch viel Ernst gefragt,
Die Sprache versehen mit Riesenschlappen,
Womit auch jede Milde verzagt.

Worte lassen sich im Munde umdrehen,
Davor hat ja schon Sartre gewarnt.
Zu oft wollte man auch Dichter angehen
Mit dem üblen Satz: „Du bist enttarnt!“

„Das müssen wir alles ausdiskutieren!“
Ist bis heute der laute Linksschlachtruf.
Doch wo nur Antipathien verführen,
Bleibt Sprache des Teufels Pferdehuf.

Denn alle Richtmaße, normengeleitet,
Bleiben als Freiheitslicht nur dahingestellt.
So wird manches Auge nur sehnlich geweitet,
Um zu schauen, was der Ideologie noch fehlt.

Im Lande gibt’s kaum noch Indianer,
Die sich nicht wie Häuptlinge ständig aufführen.
So spürt im Disput mancher Kantianer,
Dass viele Bürger sich in Unfreiheit verlieren.


©Hans Hartmut Karg
2021

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Informationen zum Gedicht: Das Problem der Kritik

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12.07.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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