Das Maß ist voll
Ein Gedicht von
Marie Mehrfeld
Die Furcht vor Zukunft prägt auch dein Gesicht;
das dumpfe Sorgen nimmt uns jede Sicht auf
das, was einzig wichtig ist; das Teilen ist jetzt
angesagt; doch wer dies auszusprechen wagt,
wird laut beschimpft, verflucht, gejagt; aus Angst
davor, was uns da droht zeigt sich gebrülltes
Wort verroht; wir sind dabei, uns zu zerstören,
wird höchste Zeit, nun hinzuhören, um endlich
wirklich zu verstehen, so kann es nicht mehr
weiter gehen; ich bitte dich, rück nah zu mir
und schau mich an, dann sag ich’s dir, stärk
mir das Herz und den Verstand, verbann den
Schmerz, halt meine Hand, noch ist es offen,
ach lass uns hoffen und in der Dunkelheit der
Nacht nur bauen auf der Liebe Macht, sie
rechnet nicht, sie grenzt nicht ein, will nicht
gefallen; und sie will eins sein mit uns allen
und mit dem Leben auf der Erde, sie will, dass
endlich Frieden werde, der heilen soll, den
Hass, den Groll; wir wissen längst, das Maß
ist voll; es rast die Zeit, ich bin bereit; der
Herbst des Lebens wintert bald; nichts war
vergebens; mir wird kalt; bleib nah bei mir
ganz unbeirrt und ich bei dir; egal, was wird.
© M.M.
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