Das Kind beim Namen nennen
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Man will das Kind beim Namen nennen.
Man stottert dabei, tut sich schwer.
So kann man leicht ins Unglück rennen.
Und Tränen fließen hinterher.
Der wahre Grund wird gern verschwiegen.
Man denkt: 'Ich lüge in der Not.'
Man täuscht sich selbst, und spinnt Intrigen.
Die Wahrheit, die hat Hausverbot.
Man habe, sagt man, seine Gründe.
Und steht auf einem kurzen Bein.
Und man erlaubt sich eine Sünde.
Und damit steht man nicht allein.
Man will sich keine Blöße geben.
Und steht doch unter Zug und Zwang.
Man möchte unbekümmert leben,
und zwar sein ganzes Leben lang.
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