Freunde
Ein Gedicht von
Georg Babioch
Ich habe dir keinen Rosengarten versprochen,
Kennengelernt haben wir uns erst vor Wochen;
Ich habe dir beileibe kein Liebeslied gesungen,
Derartige Reime wären mir auch bei weitem nicht gelungen.
Ich habe nicht um dich mit beiden Armen gerudert,
War nicht auf Nase und Wangen mit Liebescreme gepudert.
Ich habe keineswegs von dir ein Ja-Wort erschlossen,
Habe von daher auch keine Tränen um dich vergossen.
Ich werde auch künftig mich nicht anders verhalten,
Werde keine Mißverständnisse mit dir schalten und verwalten,
Werde mich trotzalledem so oder so und wieder so anbieten,
Wir werden auch keine fremden Hotelzimmer anmieten.
Im Namen Gottes werden wir uns nicht binden,
Werden trotzdem Freundschaft und Freude finden,
Werden Schritt für Schritt voneinander lernen,
Werden Zwietracht auf ewig zwischen uns entfernen.
So verhält sich das Spiel, es läuten keine Glocken,
Wir sollten keineswegs in derartigen Startlöchern hocken.
Wir werden uns bei weitem nicht vermählen,
Allein Freundschaft dem anderen aus den Rippen stehlen.
So schaut es aus, so mag es gelingen,
Daß wir gemeinsam um Gemeinsamkeit ringen.
Sollten wir nicht das Gemeinsame wahren?
Gemeinsam auf einer Wolke der Freundschaft einfahren.
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