Das ist doch keine Kunst

Ein Gedicht von Heinz Säring
Der Künstler hat die Leinewand
am Holzfußboden eingespannt,
er taucht vom Hund, der arme Tropf,
die Füße in den Farbentopf

und lässt ihn dreimal drüber laufen,
danach will er das "Bild" verkaufen.
Wer so etwas zusammenhundst,
mein Freund, das ist doch keine Kunst!

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Ein Mann mit zweiundachtzig Jahren,
sie war noch jung, doch sehr erfahren.
Er war der Chef im großen Vorstand
und wusste, wie sie auf Dior stand.

Er wollte sich auch was beweisen,
wie das so ist in solchen Kreisen.
Ein Mittelchen erzeugte Brunst, -
dann ist das alles keine Kunst!

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Sie warn schon lang ein Ehepaar,
wo nicht mehr alles rosig war.
Er sprach: "Du sagst, ich soll nicht rauchen,
dabei kann ich noch super tauchen!

Setz dich mal hier auf diese Bank
und warte zehn Minuten lang!
Gleich heute werde ich's dir zeigen,
ich werd' ins Wasserbecken steigen,

im Wasser auf den Boden legen,
und dabei meine Lungen pflegen.
Bleib ruhig sitzen, sag ich nur
und schau auf diese Sonnenuhr!

Nach kurzem guckt sie näher hin:
Da war ja gar kein Wasser drin!
Der Gauner hatte sie belogen:
Er hat den Stöpsel rausgezogen.

Das Ganze war nur blauer Dunst, -
das ist natürlich keine Kunst!

Informationen zum Gedicht: Das ist doch keine Kunst

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13.09.2011
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