Das Bernsteinzimmer

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Wissenschaftler und Sammler, wie immer,
suchen noch emsig das Bernsteinzimmer.
Am Ende des letzten verlorenen Krieges,
schleppte man Beute anstelle des Sieges.
Der Staat mit den größeren Möglichkeiten,
organisierte heimlich den Transport beizeiten.
Während allen im Winter die Hände froren,
ging das Zimmer auf dem Transport verloren.

Direkt nach dem Ende des Krieges
gedachten die Russen nicht nur des Sieges.
Bei der zur Suche nach dem wichtigen Uran,
sie auch in jedes Bergwerk sah’ n.
Selbst das, wo kein Deutscher mehr wohnt,
das Riesengebirge, blieb nicht verschont.
Hirschbergs Keller, die vierte Etage,
waren nicht befahrbar mit der Bagage.

Die Glatzer Festungs-Katakomben
widerstanden zwar russischen Bomben,
doch die Eingänge waren zu klein,
da passten nicht sieben LKW rein.
Mancher wähnte sich ganz schlau
und suchte in den Gruben von Braunau.
Gauleiter Erich Koch leitete die Aktion,
und endete in Polen als Dieb und Spion.

Da man ihn endlos schlaflos gequält,
hatte er einmal im Halbschlaf erzählt,
von Edelsteinfelsen und Eulenbergen
wo die sieben Kisten sich verbergen.
Der Lauscher hat schlecht übersetzt,
was der Gauleiter im Schlaf gepetzt.
Die Gegend, die der einst ausgesucht,
ist nämlich die Karpaczer Eulenschlucht.

Über dem Bergwerk, um das es sich dreht,
ein riesiger edler Granatenfelsen steht.
Wir putzen gerade Schaufel und Spaten
und überschlagen alle Bergwerks-Daten.
Wir wollen doch jenseits der Grenze hoffen,
dass dort der Tunnel noch nicht offen.
Kommt mit uns mit, in diesen Tagen,
helft, die Kisten nach draußen zu tragen.

08.08.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Das Bernsteinzimmer

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08.08.2013
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