Das Benefizkonzert
Frau Direktor ist sehr konsequent,
Schule und Kirche sind bei ihr getrennt.
Doch was nützte uns Musik und Wissen,
sagte sie nicht auch ja zu Kompromissen.
Denn ein Pfarrer mit dem großen Saal
lässt ihr oftmals keine freie Wahl.
Er hat die Sitzbänke, zusätzliche Stühle
und dazu den Platz für große Spiele.
Sie hat, ohne jährlich Namen zu nennen,
die Schüler, die auf ein Benefizkonzert brennen.
Auf ein Benefizkonzert aller Schülerklassen,
die samt Besucher nur in die Kirche passen.
Die Verwandten in der örtlichen Feuerwehr
bewältigen zuerst den zahlreichen Verkehr.
Im Kirchgarten wird helles Licht montiert,
damit niemand etwas im Dunkeln passiert.
Vor Regie und künstlerischer Bewegung
kommt wie immer die leibliche Verpflegung.
Grill und Stände werden dazu aufgebaut,
während Fleisch und Wurst dazu auftaut.
Die Einnahmen von diesem delikaten Posten
decken teilweise die entstehenden Kosten.
Es wird gegrillt und Glühwein gemacht,
für den Start in eine beschwingte Nacht.
Fanden endlich alle Besucher einen Platz,
reden Direktorin und Pfarrer je einen Satz.
Viele schauen zum Altar ganz betreten,
ohne tolerant das „Vaterunser“ zu beten.
Sie wünschen allen eine gute Unterhaltung
und die ruhige Hand bei der Entfaltung.
Und schon kommt der erste Schülerchor
mit weihnachtlichen Adventsliedern vor.
Und dann folgen Schlag auf Schlag,
instrumentale Sachen, die jeder mag.
Ansager, Zauberkünstler, Akrobaten,
alle mit viel Schweiß ihr Bestes taten.
Zwischendurch ein kleiner Wicht,
rezitierte ein passendes Gedicht.
Und zwei ganz beliebte Moderatoren
schlugen sich Worte um die Ohren.
Tänzer drehten stolz ihre Runden,
so vergingen fast zwei Stunden.
Schließlich näherte sich das Ende,
es kam der Hinweis auf Kollekte und Spende.
Wer den guten Zweck des Benefiz erkannt,
auch das Geld in seiner Tasche fand.
Niemand musste sein Sparschwein schlachten,
aber die Mühe sollte man schon achten.
Mancher, der ganz leise singt,
den Helfern noch ein Ständchen bringt.
Da wird nicht geschimpft und gemeckert,
wenn sich jemand mit Senf bekleckert.
Und wenn das Ende des Lichtes naht,
denken viele an diese gute Tat.
15.12.2016 © W.R.Guthmann
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