Bis der Tag erwacht

Ein Gedicht von Martina Anders
Ein Sehnen, sanft und hoffnungsschwanger,
nur einmal noch will es dich sehn
und Hand in Hand mit dir bestehn,
es stellt dich niemals an den Pranger.

Ein Sehnen, stark und voll Begehren,
den roten Wein, nur einmal noch-
die Gläser will es mit dir leeren-
und tropfenweise stillst du doch:

mein Sehnen! Satt und so erfüllt,
es mangelt an nichts in dieser Nacht.
Bin bebend, völlig unverhüllt.
Bleibe bei mir bis der Tag erwacht!

Die Nacht vergeht, doch das Sehnen bleibt
nicht süß, wird trist und ach- so bitter!
Ist wie ein Sommernachtsgewitter,
das noch so stürmisch am Tage schweigt.

Informationen zum Gedicht: Bis der Tag erwacht

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17.05.2016
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