Bewegende Unbeweglichkeit ...

Ein Gedicht von Horst Fleitmann
Ein Gast, normal von Kopf bis Fuß
speist grad im Wirtshaus "Zum Genuss",
als er nevös wird und bewegt,
weil sich in ihm der Dichter regt.

Ein Vierzeiler, noch nie geschrieben,
tat ihm auf seiner Zunge liegen.
Doch weil sein Mundwerk grade kaut,
ward ihm der Vortrag jäh verbaut.

Mit vollem Mund gestikuliert
dem Kellner er, was ihn pressiert.
Zeigt ihm so an, ob er wohl hat
etwas zu schreiben, Stft und Blatt.

Der Kellner doch bewegt sich nicht.
Er lächelt nur, das Mondgesicht.
Dreht sich dann um, nippt an der Brause,
der Gast denkt nur: was für´n Banause.

Zahlt ärgerlich und geht schnell Heim,
um zu notieren jenen Reim.
Zu Haus in seinem Dichterzimmer
steigert sein Ärger sich noch immer.

Vollends verdarb ihm nun den Spass
das er´s Gedicht total vergaß.
Bewegte Dichtkunst? Hier nicht möglich.
Der Kellner war.... zu unbeweglich.

Informationen zum Gedicht: Bewegende Unbeweglichkeit ...

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17.02.2016
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