Bevor du schreibst
Ein Gedicht von
Andreas Vierk
Bevor du einen Vers machst, bedenke,
er könnte die Wesen verändern tief
auf atomarer Ebene in ihrer Struktur,
vielleicht: Wir tauschten unsere Seelen
miteinander im Schweif einer Windböe.
Ich trage einen singenden Stieglitz seither
in einem Beutel neben dem Herzen.
Du sprichst im Schlaf wie das Nichts,
das mich umtanzt wie eine Kerze.
Lass uns schmelzen wie die Gottheit
im Gheebutterrausch in der Sonne.
Wie die einsame Liebe Quijotes
in den Huflattich schluchzt,
wie ein Dichter die Heimat verließ
um in der Seine zu ertrinken –
so schreib deinen einzigen Vers,
oder schweige für immer.
© Andreas Vierk
Das könnte Sie auch interessieren