Belohnung eines Tages
Ein Gedicht von
Andreas Hanschke
Belohnung eines Tages,
ein gutes Gläschen Wein,
doch Kamikazefliegen,
die stürzen sich hinein.
Den Wein muss man jetzt kauen,
es kribbelt und es summt,
bis das der letzte Bissen,
im Schlückchen Wein verstummt.
Belohnung eines Tages,
im Wohnzimmer liegt nackt,
meine mit Angetraute
wippt im dreiviertel Takt.
Nach 25 Jahren,
eröffnet sie mir dann,
sie ist zwar meine Frau doch,
in Wirklichkeit ein Mann.
Belohnung eines Tages,
das Telefon, es schellt
und eine kreischend Stimme,
in meinen Höhrer bellt.
Es klingt, als wär mein Chef dran,
vom Anruf ist der Sinn,
mir nur kurz mitzuteilen,
da muss ich nie mehr hin.
Belohnung eines Tages,
die Stille der Natur,
am Zaun plätschert ein Bächlein,
ich überleg grad nur.
Wo dieses Bächlein herkommt
und komm zu dem Entschluss,
der krummbeinige Nachbar,
ist's, welcher pinkeln muss.
Belohnung eines Tages,
ich lege mich zur Ruh
und ein netter Gedanke,
schließt mir die Augen zu.
Erwache null Uhr fünfzehn,
ich nicht mehr schlafen kann,
der Grund, vor meiner Schlafstatt,
da steht der Sensenmann.
Belohnung eines Tages,
ich gehe, weil ich muss,
ein letzter schöner Moment,
ein Lächeln, dann ist Schluss.
Ich hab die Welt verlassen,
auf der ich gern gewohnt
und jeder Wegbegleiter,
hat mich dafür belohnt.
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