Befreiungsschlag
Ein Gedicht von
Dieter Kinzel
Um zum letzten Gedicht zurück zu kommen,
mit Gewalt an sich, gehe ich um sehr besonnen.
Nein! Man kann sogar sagen, ich habe mir der Gewalt abgeschworen
aber nur, als ich als 14-jähriger wurde neu geboren.
Nach einem sieben jährigen Martyrium,
brachte ich den Stiefvater fast um.
Nur meiner Mutter habe ich es zu verdanken,
das ich heute nicht tue als Mörder durch die Welt wanken.
Hätte sie mich nicht von ihm weg gezogen,
denn hätte ich etwas gemacht, das wäre selbst als Opfer verboten.
Und trotzdem, zu dem Zeitpunkt war die Gewalt ein Befreiungsschlag.
Er hatte es ein letztes Mal gewagt,
mich und meine Mutter anzupacken.
Am liebsten hätte ich getan, seinen Schädel zu zerhacken.
Seitdem aber habe ich der Gewalt gänzlich abgeschworen.
Wie gesagt, ich habe mich gefühlt, als sei ich neu geboren.
Nur meine Seele, die war komplett zerstört.
Niemand hat sich darüber empört.
Obwohl alle gewusst haben, was das für ein Mensch war.
Die Politik in der DDR war einfach zu starr.
Es durfte so etwas im Arbeiter-Bauern-Staat nicht geben.
So ein Martyrium tut kein Kind im „Sozialismus“ erleben.
Aber ich schätze mal ich war nicht der Einzigste.
Nur habe ich noch niemanden getroffen,
den es ähnlich erging.
Gesprochen über die Erlebnisse wurde ebenfalls nicht offen.
Obwohl so ein schreckliches Verbrechen doch zum Himmel stinkt.
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