Bausteintürme

Ein Gedicht von Nico Fender
Harmlos begann unser Lebenswerkbau,
getrieben von Willen und Wahn,
denn hinter allen Masken von heute weiß ich genau:
Damals hab ich's nur für mich getan...

Da war kein höheres Ziel und Gedanke,
weder Verzwickte Intrigen noch
teuflischer Plan.
Und es gab kein Hindernis und Schranke,
weder Zweifel noch Angst
vorm Scheitern Sam'

Höher ging es hinauf,
tiefer borte sich der Speer
ins Herz hinein.
Ungeachtet ließ man Machtlust
und Neid ihren Lauf.
Der Gedanke:"Mein Turm muss der höchste sein!"

"... Lass alle Türme um mich fallen!
Halte stumm meine Zunge im Zaum!
Ich höre sein Lachen durch meine Ohren schallen:
Mein vorheriges Ich mit seinen dummen Traum -

Alle Menschen würden zusammen bauen
und aller Hass und Leid verlor Gewicht.
voller Hoffnung will ich gen Zukunft schauen -
nun weiß ich genau: der Mensch will das nicht...

Er will übertrumpfen und führen,
Reichtum, Macht und sei's
zum Knechte Verderben.
Dann gibt's jene, die sich
gar nicht mehr rühren,
die nichts machen und nie was machen werden...

... Einer von Millionen,
ich lege mich hin.
Worte, wir lernen und doch sind wir dumm,
Wenn ich zurückblicke frage ich mich
wer ich heute bin:
Ein Lügner, ach, der Turm fällt um...

Informationen zum Gedicht: Bausteintürme

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21.01.2017
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