Badezimmer

Ein Gedicht von Caeli
Da steh ich morgens seit Jahren
Vor dem Waschbecken herum
Wobei das so viele Tage waren
Ich so leise vor mich brumm

Stand tausendmal in der Wanne
Duschte mich meist kalt
Gefangen war ich, ja im Banne
Wurd mit diesem Zimmer alt

Nun sitz ich hier und dichte
In der Wohnung ist es laut
Heut, beim erste Tageslichte
Wurd mein Bade kleingehaut

Mit Hilti, Fäustel, Hammer
Mit Meißeln und mit Kraft
Mich fängt der große Jammer
Ist die Wanne rausgeschafft

Das Becken liegt danieder
Die Fliesen blosser Schrott
Es fährt mir in die Glieder
Es ist wie auf dem Schafott

Bloss noch große Lehre
Wo ich mich einst geputzt
Es geht mir an die Ehre
Nein, macht mich nur verstutzt

Abgebaut sind Vermieters Aggressionen
Scheint, der Ökonom will darin wohnen
Doch soll es sich für mich auszahlen
Soll auch ich vor Freude strahlen???

So nenn ich das alte Badezimmer
Ab heute nur noch 'Ade'-Zimmer
Entwerfe ein Bild, ganz ohne Worte
Es fehlt die Wanne, an diesem Orte ...


© Auris cAeli

Informationen zum Gedicht: Badezimmer

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25.04.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Caeli) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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