Ausverkauf im Möbelhaus
Ein Gedicht von
Karl-Heinz Osmer
Vorwort:
Beim Sperrmüll steht kaum noch was Gescheites draussen, nur gebrauchte Spanplatten mit aufgedruckten Maserungen. Noch nicht mal als Altmaterial zum Basteln zu gebrauchen. Und der Briefkasten ist voll mit der billigen Werbung der Möbelhäuser, eigentlich eine Sperrmüll-Übersicht mit stark reduzierten Preisen. Und ganz wichtig: Kaufe heute, zahle später.
Gedicht:
Damals warb das Möbelhaus
– du konntest es nicht übersehen –
"der ganze Krempel muss jetzt raus".
Dein Zwang war groß, da hinzugehen.
Gepresste Späne, fein verleimt,
das sah so schick und modisch aus.
Der Händler hat sich eingeschleimt
und lieferte frei Haus.
Schon beim Aufbau ist was abgefallen
und der Schrank stand etwas schief,
doch du konntest später zahlen,
weil's finanziell grad nicht so lief.
Nun sind die Späne endlich Dein,
du willst das Zeug nicht mehr.
Auch die Kinder sagen nein
und du bestellst den Sperrmüll her.
Nun schau dir an, den ganzen Plunder
der so schick und modisch war,
du trägst ihn auf die Straße runter.
Er lebte kaum acht Jahr.
Morgen wirbt das Möbelhaus
– du kennst die Masche schon –
"der ganze Plunder muss jetzt raus".
Und diesmal geht dein Sohn.
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