Aneignung unmöglich?

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Aneignung unmöglich?

Das wurde mir doch in die Wiege gelegt,
Mich für alles zu interessieren,
Was der Mensch im Garten Eden hegt –
Und was die Neugier kann aufspüren!

Bin ich nur Weiß, um Weiß zu denken?
Wo ist dann die Weltidentität?
Darf ich nicht Weitblicke schenken,
Weil man mit heißer Nadel näht?

Früher gab's das Weltverlangen,
Damit Neugierde zu weiten,
Fremdes ohne Angst und Bangen
Hin zu Kopf und Herze leiten!

Was wäre das Menschengeschlecht,
Würde es in Eigenem schmoren,
Nur das Eig'ne seh'n als echt,
Als wär' man provinzgeboren?

Weiß, ein Mann, heterosexuell –
Das muss doch gar kein Makel sein,
Wenn man nicht abwertend, vorschnell
Das Andere wirft ins Fremdenheim.

Ich werde mich auch weiter trauen,
Neugierig in Fremdem zu lesen
Und der Toleranz global vertrauen,
Denn das ist unser Hoffnungswesen.


©Hans Hartmut Karg
2020

*

Informationen zum Gedicht: Aneignung unmöglich?

95 mal gelesen
08.02.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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