Am Brunnen
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Ein alter Mann, der gern spazieren geht,
und fröhlich singend durch die Wiesen zieht,
der staunt, als er vor einem Brunnen steht,
der Moosbehangen, wunderschön aussieht.
Er schaut und denkt, wie tief mag der wohl sein,
um´s festzustellen, nimmt er einen Stein,
´nen großen, schweren, den wirft er hinein,
und staunt über ein Zicklein, weiß und klein.
Das kommt plötzlich von hinten geflogen,
und ist blitzschnell im Brunnen verschwunden,
irgendwas hat´s magisch angezogen,
denn es taucht ins Wasser, in Sekunden.
Neben dem Mann bleibt ein Hirte kurz steh´n,
er gehört längst nicht mehr zu den Jungen,
und fragt: „Haben Sie mein Zicklein geseh´n,,
das grad noch fröhlich hier rumgesprungen ?“
„Ja, ein weißes Zicklein, zierlich und klein,
es sauste hier in den Brunnen hinein !“
„Ach“, klagt der Hirte, „wie kann das nur sein,
ich band es doch fest - an 'nem großen Stein !“
© Horst Rehmann
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