"Altes Mädchen" am Klavier - Der Auftakt -
- Anstrengende Klavierstunde -
- Weiße und schwarze Klaviertasten -
steife Finger über sie flutschen,
unsicher zögern, "panisch" hasten,
dann vermehrt von ihnen abrutschen.
Weiterer Versuch wird gestartet,
Finger verfehlen erneut ihr Ziel,
langsam das Klavierspiel entartet,
nervliche Anspannung wird zu viel.
Rechte Hand weiß nicht, was linke tut,
das Gehirn strengt sich vergeblich an
das Zusammenspiel ist gar nicht gut,
gelingt allenfalls nur dann und wann.
Ihre Hände gehorchen ihr nicht,
machen scheinbar nur, was sie wollen,
dazu trübt grauer Star ihre Sicht,
am liebsten würde sie sich trollen.
Sie gerät häufiger aus dem Takt,
Rhythmus kommt ihr vollauf abhanden,
Klavierspiel ist mühsam und vertrackt,
es ist gottlob bald ausgestanden.
Die Noten auf dem Blatt verschwimmen
Tinnitus die Musik übertönt,
Fingersätze gar nicht mehr stimmen,
Kakophonie in den Ohren dröhnt.
Die Bindebogen sie ignoriert,
Staccato - Legato ebenso,
das Tempo viel zu stark variiert,
so wird sie ihres Lebens nicht froh.
Es stockt ihr der Atem, Schweiß bricht aus,
die Finger schmerzen, der Rücken auch
ihr kriecht über die Leber ne Laus,
es verkrampfen sich Herz und der Bauch.
Verärgert haut sie in die Tasten,
traktiert mit ihrem Fuß das Pedal,
läuft Gefahr, vollends auszurasten,
alles ist ihr sowas von egal!
Klavierlehrer lässt Gnade walten,
drückt bei ihr mehr als ein Auge zu,
schließlich gehört sie zu den Alten
und die kommen bei Stress nicht zur Ruh.
Solche Szenen wiederholen sich,
nehmen aber an Dramatik ab,
sie ist nicht mehr so oft ärgerlich
hält mit Klavierspiel ihr Hirn auf Trab.
Die Jahre sind ins Land gegangen,
sie übt weiterhin an dem Klavier,
ist beim Spiel weniger befangen
es bereitet ihr sogar Plaisier.
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