Alte Zeiten
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Man spricht gern von den alten Zeiten.
Geschichten werden aufgewärmt.
Man schwört auf die Vergangenheiten.
Und jeder der darüber schwärmt.
Was einst geschah, wird frisch gestrichen.
Gelaugt, gewienert und poliert.
Vom Wahrheitskern wird abgewichen,
zuweilen wird er umfrisiert.
Das Gestern wird zur Anekdote.
Es blühen Schalk, Humor und Witz.
Es kommt daher in neuer Mode.
Da lächelt der Gedankenblitz.
Was heut' geschieht, das wird sich zeigen.
Es ruht und bleibt bis demnächst brav.
Bis dahin wird man es verschweigen.
Es dämmert im Dornröschenschlaf.
Wir schwärmen gern von alten Zeiten.
Die Wahrheitsliebe mahnt, jedoch,
man findet keinen Punkt zum Streiten.
Und weiter heißt es: Weißt du noch?
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