Alles kostengünstig zu haben!
Alles kostengünstig zu haben!
Bisher ging es uns gut, wir hatten ja alles,
Denn die Ressourcen waren reichlich vorhanden.
So nahm man sich denn das Vorhandene –
Und musste kein schlechtes Gewissen haben.
Ohne Bedenken holte sich der Mensch
Wasser, Sauerstoff und Bodenschätze,
Erden, Sand, Nahrung und Kleidung,
Beutete die Schöpfung, sich vermehrend, aus.
Jetzt steht er für sich allein im Raume
Wie ein trotzig-verzogenes Kleinkind:
Der Frevel scheint ihm widersinnig,
Nur seine Werke will er betrachten.
Weil Menschen immer schon meinten,
Sie könnten doch alles bezahlen,
Rechtfertigten sie damit jede Ausbeutung,
Als wäre ihr Konsumverhalten göttlich.
Dann werden auch solche Sätze bemüht:
„Macht Euch die Erde untertan!“
Womit hat es die Schöpfung verdient,
Dass wir sie unablässig vernutzen?
Elegant bebrillt sitzen wir in unserer Blase,
Schauen gönnerhaft über den Fußabdruck hinweg,
Übergehen selbstverständlich den Erdüberlastungstag,
Weil wir auf überhaupt nichts verzichten wollen.
©Hans Hartmut Karg
2022
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