Die Fuchsjagd
Über leere Felder pfiff der Wind
und am Drachen hing so manches Kind.
Doch plötzlich wurde Halali geblasen,
das Alarmsignal für Fuchs und Hasen.
Hubertus-Fuchsjagd war ab Nachbarort,
doch nicht zum Jagen, nur als Sport.
Der letzte Hase, müde und stolz,
saß schon versteckt im Unterholz.
Auch der Fuchs lag längst im Bau
und verschlief die wilde Schau.
Von weitem kam ein langer Tross,
die Jury, Verpflegung und auch der Boss.
Viele Menschen, die meisten Frauen,
kamen geritten oder wollten nur schauen.
In edlen Kutschen kamen die gefahren,
die zu feige oder zu reich an Jahren.
Doch dann, eh ich ´s gesagt,
kam sie an die wilde Jagd.
Die Hufe wirbelten den Sand,
manch Reiterin war uns bekannt.
Die Jäger schwarz, der Fuchs trug rot,
das ist schon manches Hasen Tod.
Der Anblick von Frau und Pferd
war schon manche Sünde wert.
Wir sahen viele knackige Hintern,
die keinen Speck ansetzen beim Überwintern.
Dabei zitterten die Glieder längst,
bei so manchem wilden Hengst.
Um an ihr Tagesziel zu finden,
mussten alle die Schikane überwinden.
Eine stand direkt vorm Friedhofstor,
das kam mir etwas seltsam vor.
Doch soll man nicht das Schlimmste denken,
wenn andere ihre Pferde lenken.
Wer solchen Sport betreibt,
weiß auch, wie man sitzen bleibt.
Die Amazonen sprangen um Ehre und Geschenke,
die Männer rangen an der „Pferdetränke“.
Denn nicht für die Springertiere
gab ´s dort Sekt und Wein und Biere.
Gern hätt ich Bilder Euch gezeigt,
doch das hab ich total vergeigt.
Eh ich mich entschied, ob Dia oder digital,
warn sie schon weg, mit einem Mal.
Dieses Jahr, werd ich euch sagen,
sitz ich dann auch auf einem Wagen.
Ich lern die Großgemeinde kennen
und kann des Nachts viel besser pennen.
1999 © Wolf-Rüdiger Guthmann