Die Bienenweide
Soeben las ich die Gedichte,
die ich fast täglich hier drin sichte.
Hier drin ist die Oase der Poeten,
die Poesie und Lyrik säten.
Hätten sie es nicht getan,
wüchse hier erst Garnichts an.
Sie brachten mir die Erinnerung nah
an das was ich neulich sah.
Als man ein neues Haus gestellt,
war rundum gut geharktes Feld.
Für einen Bauernhof zu klein,
aber Rasen sollt es auch nicht sein.
Da hatte einer die verrückte Idee,
er streute Unkrautsamen dicht wie Schnee.
Dazu täglich Wasser en gros,
Sonnenschein war sowieso.
Und man sah von Tag zu Tag,
es wuchs das Kraut, brachte Ertrag.
Nicht erst Samenkörner aller Art
haben aus Ähren und Dolden gestarrt.
Nein schon zur bunten Blütezeit
waren die Insekten flugbereit.
Bienen, Wespen, Hummeln, Hornissen
wollten den süßen Honig nicht missen.
Im Baum der Waschbär hat geraubt,
was diese mühsam zusammen geklaubt.
Nur der Imker in der Nachbarschaft
hütete was das Bienenvolk heran geschafft.
Er schleuderte die nachwuchsträchtigen Waben,
er wollte doch nur das Flüssige haben.
In kleine Gläser abgefüllt,
fehlte nur das Namensschild.
Nicht Buche, Linde, Birke konnte es sein,
denn die Sorte war nicht rein.
Damit niemand darunter leide,
bekam der Honig den Namen „Bienenweide“.
Das Unkraut wird im Herbst gemäht,
an Tiere verfüttert und neu angesät.
22.08.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann