Auf der Couch

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
So wie sich stets die Erde dreht
auch jeder Tag zur Neige geht.
Ich sitze da mit meiner Frau,
denn in HD sieht man genau.

Roter Teppich, goldene Trophäen
und schöne Frauen sind zu sehen.
Kleider eng den Körper zwängen,
Brüste bis zum Nabel hängen.

Wo sie nur die Schuhe kaufen,
mehr zum Zeigen, als zum Laufen?
Mit Botox, Lack und Lippenstift
doch jede ihren Typus trifft.

Gold und Silber als Gehänge
gehen verloren im Gedränge.
Dafür glänzt als persönlicher Clou
irgendwo ein wirres Tattoo.

Jeder soll in Farbe sehen,
was mit wem alles geschehen.
Kann man die Symbole deuten,
hört man alle Glocken läuten.

Die Jüngste färbte grün die Haare,
damit sie die Hoffnung wahre.
Eine kommt in größter Pose,
doch ihr fehlt die kleinste Hose.

Mein Frauchen hat genug gesehen,
jetzt soll endlich was geschehen.
Ich schwanke zwischen Kür und Pflicht,
darum lösch ich schnell das Licht.

26.11.2016 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Auf der Couch

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27.11.2016
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