Apfel oder Frau
Mit dem Apfelbiss im Paradies
die Frau den Mann in’ s Elend stieß.
Zeigt sich irgendwo nur eine Frau,
betreiben Männer die große Schau.
Denn bei der Genauswahl der Natur
siegt stets der mit den meisten nur.
Dies können dann Erbanlagen sein,
die echt gesund, sauber und rein.
Es kann sich um Fehler handeln,
die die Frauen sich anbandeln.
Als Beweis, dass alles nur positiv,
wurden jedoch die Männer kreativ.
Springen über Pfützen und Bäche
bewies ihre Stärke, statt Schwäche.
Bei der Jagd hieß es schnell laufen,
noch mit mancher Beute raufen.
Sie rollten Felsen, warfen Bäume,
schufen die Themen für Frauenträume.
Zuerst waren alle Kämpfer nackt,
da haben die Frauen rasch zugepackt.
In römischen Städten, vor den Toren,
folgten später dann die Gladiatoren.
Wehrlose Männer gegen wilde Tiere,
wie Ritt auf dem schnaubenden Stiere.
Mit Ketten, Äxten, Säbeln dann
folgten Kämpfe Mann gegen Mann.
Den Damendaumen runter oder rauf,
damit einer starb, der andere stieg auf.
Den Sieger, der noch blutbeschmiert,
hat dann die Frau gleich so entführt.
Sein Geruch, des Schweißes Ränder,
sprengten bei ihr sinnliche Bänder.
Dafür trugen, als Sichtschutzblenden,
die Männer den Schurz um die Lenden.
Spätere Ritter in der schweren Rüstung
kämpften klirrend vor ihrer Brüstung.
Statt musischer Liebe als Minnesänger,
wollten sie es höher, schneller, länger.
Als Ritter mit der Hellebardenspitze
oder dem Säbel in der Mittagshitze,
kämpften sie so zum Frauenspass,
bis der eine tot, der andere sehr blass.
Ob er zu Boden ging oder blieb stehen,
vom Mann war selber nichts zu sehen.
Die Frauen klopften hier und dort
und suchten den bestimmten Ort.
Doch was am Kopfe das Visier,
war weiter unten eine Tür.
Heute hat der Mann schon viel erreicht
und manchmal auch dem Paris gleicht.
Die Zeiten gingen und nun neue kamen,
die Kämpfe erhielten nur andere Namen.
Coubertin zog aus der Schreibtischlade
den Olympiagedanken von Kopf bis Wade.
Schneller, höher, weiter musste bleiben,
mit Diskus, Kugeln, Speeren, Scheiben.
Dazu Pferderennen im ovalen Rondell,
laut angefeuert, wild und sehr schnell.
Sie wollen immer noch Muskeln zeigen,
damit sich weiterhin die Damen neigen.
Der Olympioniken neuester Schrei,
war die Bekleidung als Papagei.
18.02.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann