Traumpfad
Ein Gedicht von
Volker Harmgardt
Die Erde reißt auf und spendet Worte,
diese selbstgereimten Verse des Tages
liegen auf dem Misthaufen,
wo jetzt der Hahn mit seinem Hühnerharem
nach Nahrung kratzt.
Gestern in der Nacht ist hier der Wolf gelaufen,
die Spur führte vor mein Haus,
in stundenloser Zeit verstrich
das Wünschen, kein Ton, kein Lufthauch,
keine Bewegung.
In Scharen kamen die Ameisen,
mit Gedichten kann es gleich
so laufen, gemeinsam Buchstaben
klauen, minutiös geplant.
Und an der Biegung zum Weiher
saßen die Ruhelosen, jene
lehmgehütteten Männer mit
glühender Holzkohle in den Händen.
Die Fenster brennen ewig,
drei Tage länger.
Wenn der Bussard mit der
Beute um die Ecke kommt,
fliegen die Federn, es
bahnt sich etwas wie Flucht an.
Mein Weg ist von Bäumen und
Sumpf versperrt, die frühe Besiedlung
brachte kein Glück.
Im Gestein der Dank.
Zu Hause wandeln mit Bleistift
und Papier ist schlicht die Höhe
in gewaltiger Bergkopie am Rande
des Seelenmassivs. Heute ziehe ich
die Naht an meiner Koje fest und schlafe
aus und werde wach, habe ausgeträumt.
Vor mir liegt mein
Notizbuch und die Nadel mit Faden.