In Eis gebannt
Ein Gedicht von
Volker Harmgardt
bei fünzehn grad unter null
gab es niemanden mit kühler nase
der nicht träumte, der nicht die äste
der bäume rüttelte und schüttelte,
der den winter liebkoste, suchte,
sich in ihm erinnerte, an worte
der dreisamkeit glaubte, das wort den vögeln
nahm und schwieg, wohin auch landschaft
lief, es war die falsche richtung, der himmel
fing die erde, es knallte, es entsetzte sich
das trübe licht, in fassung umschleudert,
kreuzgütige augen in euch, nah dem
katasteramt, haus der tausend fenster,
das atemholen im verzug, kreuzte den weg
die schlange, die lange, es kam das gesicht
in entsetzen, kotzbröckige geduld, auf
schneeverwehten höhen tranken alle den
becher leer, den meßwein der liebe, das
flüssige zum grab, genau am abdruck des
kolossalen bermassivs hinter jagd und spiel
stieg das alpenglück in die gondel, es ächzte
und krächzte die waldeshöh `, am felsen
der gesteinigten, dort am gipfelkreuz der
abgestürzten, dort fand sich der verlorene
groschen im gras.