Spieglein Spieglein an der Wand
Ein Gedicht von
Sabine Müller
Spieglein, Spieglein an der Wand,
warum bist du nicht galant,
warum zeigst du mich nicht schön?
Werde jetzt zum Fernsehen geh´n,
dort machen sie mich extrem schön.
Und Ratzfatz beginnt er schon,
der Wahnsinns OP-Marathon.
Beine Bauch und Po geliftet,
Kinn und Nase auch gerichtet,
den Busen gibt´s in XXL,
jetzt noch die Zähne, aber schnell.
Nun noch fünf Spritzer Botox rein,
die Falten soll´n ja auch nicht sein,
und fertig trügt der schöne Schein.
Geschminkt, frisiert und manikürt,
werd ich der Welt dann vorgeführt.
Na, liebes Spieglein an der Wand,
hättest du mich den noch erkannt?
Hab aber schon oft gelesen,
das nicht alles gut gewesen,
dem ganzen nicht so recht, ich trau,
gab schon oft Pfusch an der Frau,
Will mich nicht winden mehr in Qualen,
die Nach OP`s noch selber zahlen,
bevor ich dann noch bitter wein,
laß ich es doch lieber sein.
Schluß jetzt mit dem Schönheitswahn,
mach´s wie die Cindy aus Marzahn,
und zieh mein rosa Outfit an.
Dann werd ich ´ne Prinzessin sein,
Spiegelein, ist das nicht fein?
Sabine Müller
Juni 2013
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