Verlorenes Licht
Ein Gedicht von
Robert Späth
Der Winter kam, lautlos, wie ein Atemzug des Ewigen,
sein kalter Mantel legte sich über die Welt,
weiß, wie ein Schweigen, das alles verschlingt,
eine Hand, die selbst die Sonne zum Schweigen bringt.
Ich spüre ihn in meinen Knochen,
sein eisiger Kuss, der das Herz gefrieren lässt,
doch in seinem Frost höre ich das Flüstern
von Dingen, die jenseits der Zeit ruhen.
Die Bäume – sie stehen wie stumme Zeugen,
ihre Äste, kahl, wie ausgestreckte Finger,
die in den leeren Himmel greifen,
vergeblich, nach einem verlorenen Licht.
Und doch, in dieser Kälte, in diesem Schweigen,
brütet das Leben im Verborgenen,
wie ein Geheimnis, das nur der Winter kennt,
ein Versprechen, das selbst der Tod nicht brechen kann.
Winter, du bist eine Melancholie,
ein Gedicht aus gefrorenen Tränen,
doch in dir liegt eine Stärke, eine Ruhe,
die nur die Stille verstehen kann.
So wandere ich durch deine weiten Felder,
ein Suchender im weißen Atem der Welt,
und ahne: In deinem Frost ruht das Leben,
wie ein Herzschlag unter dem Eis