Tanzende Lichter, verlorene Sterne
Ein Gedicht von
Robert Späth
Die Großstadt, ein schlafloses Tier,
streckt ihre grauen Flügel in die Nacht.
Ihre Straßen, Adern aus Feuer,
flüstern Geschichten von Einsamkeit und Sehnsucht.
Lichter tanzen wie verlorene Sterne,
in Pfützen, die den Himmel vergessen haben.
Autos schreien, Sirenen weinen,
doch niemand hört zu– außer den toten Mauern,
die tausend Nächte kennen und keine verzeihen.
Ich gehe durch ihre kalten Schatten,
ein Fremder, verloren in ihrem Herzschlag,
und spüre doch, wie sie lebt,
wie sie mich mit ihrem aufregenden Atem füllt.
Hinter Fenstern, verborgen wie Geheimnisse,
glüht das Leben, zitternd, unstet.
Ein Liebespaar, in Neonlicht getaucht,
umarmt sich, als gäbe es kein Morgen.
Ein Mann, einsam, trinkt den Mond
aus einem Glas, das sich niemals leert.
Die Luft schmeckt nach Asche und Regen,
nach gebrochenen Versprechen,
und die Nacht selbst – sie trägt einen Mantel
aus Fragen, die niemand stellt.
Stadt, du Geliebte und Verräterin,
dein Kuss ist kalt, und doch brenne ich,
dein Lied ist rau, und doch tanze ich,
deine Umarmung erdrückt mich,
und doch will ich dich niemals verlassen.
In deinen Schatten verliere ich mich,
und finde mich zugleich.
Du bist das Echo aller Träume,
und die Stille, die sie zerschmettert.