Wir wollen leben!
Ein Gedicht von
Nico Fender
Wir sind hier! Wir wollen leben,
wachsen, uns zum Himmel erheben,
Fehler machen und mit ihnen reifen
und so mancher wird nach den Sternen greifen.
Da Frage ich mich: müssen wir unterscheiden,
das Fremde und Andersartige meiden?
Müssen wir Tag für Tag uns streiten,
weil wir alle auf der eigenen Meinungen reiten?
Und ist es wirklich im Sinne einer höheren Macht,
dass ein Ketzer rechtlos wird umgebracht?
Ist es vernünftig, dass wir unsichtbare Mauer bauen
und niemals über die Grenzen schauen,
dass wir in unseren Bräuchen und Traditionen
gefangen unseren Kopf vor Neuem verschonen?
Ist es gut, dass wir Moral und Gewissen vergessen,
uns gegenseitig bedrohen und erpressen
und wann wohl wird schlüssig dargelegt:
"Das ist's warum sich nichts bewegt!"?
Dann sieht's vielleicht selbst der Dumme ein:
Eigentlich stellen wir uns selbst ein Bein!
Denn keiner müsste an seinen Worten ersticken,
kochen vor Wut oder müde nicken,
würden mit Versprechungen Hände und Füsse tätig werden,
dann stünde es doch übel um's Verderben.
Irgendwann muss sich dann Keiner mehr vor seiner Konfession verstecken
und wahrscheinlich würde man bald entdecken:
So unterschiedlich sind wir alle nicht
und folglich dann auch das Misstrauen bricht
und eine von Grenzen und Vorurteilen übersäten Erde,
ein Zuhause für Jedermann werde,
in dem wir alle nehmen, alle geben,
denn das ist Mensch und Mensch will leben!