Die Blechmilchkanne

Ein Gedicht von Meteor
Verbeult, gebraucht, oft demoliert
schlenkert sie an meiner Hand
losgeschickt mit ihr ausstaffiert
ging ich Bub aufs Bauernland

Entlang des Schotterweges & über Wiesen
Klapperte ihr Deckel blechern mit im Schritt
Mal rannte ich aus Furcht vor Kuh und Riesen
Der Deckel stürtzte! Eine weitere Delle so erlitt

Vorbei Geschafft am giftigen Hofhund dann
Beim Bauern in der offenen Milchstube
Das Einfüllen frischgemolkener Milch begann
Aus einer Riesenkanne schöpfte eifrig der Bube

Und wieder donnerte der Deckel zu Boden
Auf harten Fliesen schebberte es laut & vertraut
Im Stall muhte es, dazu schlichen 4 Pfoten
Hey! Verboten! Katzen ist die Milch nicht erlaubt!

Endlich voll und Deckel drauf! 2 DM in die Kasse
Jetzt ging es zurück, warm roch die Milch so toll!
Jedes schlenkern ein Balanceakt weißer Masse
Die Treppe runter - ohne Sturz - sonst gabs Groll

Dem Hund entkommen, bergauf die feuchte Wiese
Mist, die Blechkanne vertropfte weißen Rahm
Über den unrunden Deckelrand fliehte dieser
Im feinen Rinnsal die Kanne hinab er entkam

Von Insektenschwärmen attackiert & ausgesaugt
Erreichte ich endlich mein Ziel in der Küche
Die 'circa' 1,5 Liter Kuhmilch waren mir anvertraut
Mutter wartete schon, mit ihr Frühstücksgerüche

Die Mission war diesmal reibungslos gelungen
Das meiste Weiß kam heil & frisch zuhause an
Ok, die Milchkanne zählte zusätzliche Wunden
Neue Tapferkeitsmale sie so hinzu gewann

So ging das in den 70er mehrmals in der Woche
Selbst bei Schnee & Eis & Regen zog ich los
Als Dank schmeck ich heut noch diese Frische
Die weiße Rahmschnute auf der Oberlippe groß

© meteor 2024

Informationen zum Gedicht: Die Blechmilchkanne

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08.11.2024
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